Hanne Darboven (1941 – 2009) ist eine Ausnahmeerscheinung. Die berühmte Konzeptkünstlerin hat die minimalistische Strenge konzeptueller Rationalisierung mit ihrer eigenen Biographie verbunden und Bezüge zur Literatur, Musik und Kulturgeschichte hergestellt. Das Rationale und das Biographische, Aneignung von Welt und Vergewisserung der eigenen Person fließen in diesem Werk auf eine – gerade im Vergleich zu anderen Ansätzen der Konzeptkunst – unorthodoxe Weise zusammen.
Bis heute sind die Selbstvergewisserung wie auch die Aneignung exponentiell anwachsenden Wissens zentrale Aspekte künstlerischen Schaffens. Der hermetische, ja geradezu obsessive Charakter von Darbovens Schreib- und Zahlensystemen enzyklopädischen Ausmaßes bietet deshalb eine anhaltende Inspiration auch für jüngere Künstler, die sich vor ähnliche Herausforderungen gestellt sehen.
Die Ausstellung „…und eine welt noch“ im Kunsthaus Hamburg zeigt – abgesehen von einigen exemplarischen Arbeiten von Darbovens Weggefährten (u. a. Almir Mavignier, Sol LeWitt und Lawrence Weiner) – vor allem zeitgenössische Positionen, u.a. von Channa Horwitz, Michael Müller, Fiona Banner, Natalie Czech, Sigrid Sigurdsson, Lia Perjovschi, Barbara Schmidt Heins, Ydessa Hendeles, Isa Genzken, Robert Heinecken, Henrik Olesen und Joëlle Tuerlinckx. Sie umfasst eine große Bandbreite aktueller künstlerischer Strategien im Umgang mit Wissenssystemen und Zeitgeschehen: eigenständige Aufzeichnungs- und Erzählsysteme, die Untersuchung von Zeitstrukturen und die Verknüpfung persönlichen Zeitempfindens mit Zeitgeschichte und Weltgeschehen.
FÜHRUNG „…und eine welt noch“
LEITUNG Katja Schroeder
TERMIN Donnerstag, 12. Mai 2016, 18.30-20 Uhr
ORT Kunsthaus Hamburg
KOSTENBEITRAG 12 Euro, Studierende bis 30 Jahre 9 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro