Erster wie Zweiter Weltkrieg bedeuteten nicht allein für die sogenannte „Hochkunst“ epochale Einschnitte. Vielmehr fand das Kriegserlebnis seinen Niederschlag auch in der Alltagskultur, ja mitunter lassen sich hier sogar besonders kreative Formen der Visualisierung und Verarbeitung beobachten. In einer großen Gemeinschaftsausstellung widmen sich das Kunsthaus Stade und das benachbarte Museum Schwedenspeicher nun erstmals diesem bislang wenig beachteten Thema.
Die Ausstellung im Kunsthaus Stade geht sowohl den militärischen Aspekten in der sogenannten „Laienkunst“ als auch der künstlerischen Dokumentation von Kriegsereignissen nach. Das Spektrum der Exponate umfasst Schlachtengemälde und Feldpostkarten, Soldatenporträts, Propagandakunst und Kinderzeichnungen; der zeitliche Rahmen reicht vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Verharmlosung, Heroisierung und individuelle Traumaverarbeitung stehen dabei oft unvermittelt nebeneinander.
Das Museum Schwedenspeicher richtet den Fokus auf die Graben- und Volkskunst als Formen einer ganz eigenen Erinnerungskultur. Eine besondere Rolle spielen Modelle, Miniaturen von Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen. Sei es als Spielzeug für die Kinder daheim, als persönliches Erinnerungsstück oder strategisches Objekt, stellen sie besondere Hinterlassenschaften dar, die gerade im Ersten und Zweiten Weltkrieg einer ganz eigenen Ästhetik folgen.
Das Konzept wurde gemeinsam mit dem Künstler und Kommunikationsdesigner ATAK (Prof. Georg Barber) entwickelt; viele der gezeigten Exponate wurden im Hinblick auf die Ausstellung gesammelt und sind erstmals öffentlich zu sehen. Luisa Pauline Fink, Sammlungsleiterin im Kunsthaus Stade, führt durch die anspruchsvolle Doppelausstellung.
FÜHRUNG Luisa Pauline Fink
TERMIN Donnerstag, 18. Oktober 2018, 14.30 bis 16.30 Uhr.
KOSTENBEITRAG 22 Euro inkl. Eintritt ins Kunsthaus Stade, Studierende bis 30 Jahre 18 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
