„Es scheint, als ob die Farbe für sich selbst denkt, unabhängig von den Objekten, die sie umkleidet.“ Baudelaires berühmter, auf die farbgewaltigen Gemälde Eugène Delacroix’ gemünzter Satz aus dem Jahr 1855 markiert den Beginn jener modernen „Befreiung der Bildfarbe“, an deren Ende die abstrakte bzw. gegenstandslose Malerei des 20. Jahrhunderts steht.
Doch schon lange bevor Maler und Kunsttheoretiker wie Paul Klee oder Wassily Kandinsky eine ganz auf den Eigenwert der bildnerischen Mittel gegründete „Sprache“ ausarbeiteten, kam der Farbe und ihrer Verwendung im Bild eine Bedeutung zu, die weit über ihre abbildende Funktion hinausging. Vom mittelalterlichen Goldgrund als Sinnbild des immateriellen göttlichen Lichts bis zum Schwarz als Kennzeichen der bürgerlichen „Égalité“ in der Malerei des 19. Jahrhunderts: Die Kunstgeschichte ist voll von Beispielen für das, was Goethe in seiner Farbenlehre die „sinnlich-sittliche Wirkung der Farbe“ nennt.
In unserer Seminarreihe wollen wir die „Biographien“ der wichtigsten Farben vom Mittelalter bis zur Gegenwart nachzeichnen und in diesem Zusammenhang auch die Sammlung der Hamburger Kunsthalle aus einer neuen Perspektive betrachten. Einleitend beschäftigen wir uns mit der Geschichte der Farbenlehre und Farbtheorie.
Die Auftaktveranstaltung findet im Seminarraum statt.
LEITUNG Dr. Alice Gudera, Florian Britsch, M. A.
TERMIN Mittwoch, 1. Juni 2016, 13 bis 17 Uhr
KOSTENBEITRAG 29 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 5 Euro (ggf. zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich

