Der Nürnberger Humanist Christoph Scheurl beschrieb Lucas Cranach d. Ä. in einem an den Maler gerichteten Brief bereits 1509 aufgrund seines Talents und seiner vorbildhaften Tugenden euphorisch als einen der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler: „Wahrlich, wenn ich den einzigen Albrecht Dürer, meinen Landsmann, dieses unzweifelhafte Genie, ausnehme, so gewährt […] nur Dir unser Jahrhundert den ersten Platz in der Malerei“.
Geboren um 1472 in Kronach, wurde Cranach d. Ä. 1505 von Friedrich dem Weisen als Hofmaler nach Wittenberg berufen, wo er über 50 Jahre beinahe ununterbrochen für die sächsischen Kurfürsten tätig war. In seiner florierenden Werkstatt führte er zahlreiche repräsentative Aufträge aus, darunter eine Vielzahl von Herrscherporträts der sächsischen Regenten. Für seine Verdienste verlieh ihm der Kurfürst 1508 ein Wappen, das eine geflügelte Schlange mit Rubinring im Maul zeigt, welches Cranach fortan als Signet seiner Gemälde und als Gütesiegel nutzte.
Durch seine enge Freundschaft mit Martin Luther und durch die neuartige protestantische Bildsprache seiner Werke trug Cranach d. Ä. wesentlich zur Verbreitung der neuen Lehre bei und nahm Einfluss auf die Reformation in Deutschland. 1519 illustrierte er Flugblätter, in denen die Politik der katholischen Kirche scharf kritisiert wurde. Nichtsdestotrotz nahm er weiterhin wichtige Aufträge für altgläubige Würdenträger wie Kardinal Albrecht von Brandenburg an und schuf Bilderzyklen mit traditionellen katholischen Themen. Im Rahmen des Seminars wollen wir der ambivalenten Persönlichkeit Lucas Cranachs d. Ä., seiner innovativen Kunst und seinem unternehmerischen Geist auf den Grund gehen und 500 Jahre Reformation Revue passieren lassen.
Die Veranstaltung findet in den neu eingerichteten Sammlungsräumen statt.
LEITUNG Dr. Sandra Pisot
TERMIN Dienstag, 14. November 2017, 15 bis 17 Uhr
KOSTENBEITRAG 18 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 3 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
