Kein Geringerer als der preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel gehörte zu denjenigen Zeitgenossen, welche die Bedeutung Heinrich Reinholds (1788–1825) für die Kunst der Umbruchzeit um 1800 bereits zu dessen Lebzeiten erkannten. Die Studien dieses „talentvollste[n] junge[n] Landschafter[s]“, schrieb er im Oktober 1824 aus Rom begeistert an seine Ehefrau Susanne, seien „im eigentlichsten Sinne etwas Wirkliches von Kunst“.
Reinhold, der aus einer Geraer Künstlerfamilie stammte, war nach Studien an den Kunstakademien in Dresden und Wien, einigen Jahren als Kupferstecher in Paris und einem erneuten Aufenthalt in Wien im Herbst 1819 endlich nach dem ersehnten Rom aufgebrochen, um sich fortan ganz der italienischen Landschaft zu widmen. Eine lange Schaffenszeit war ihm freilich nicht mehr vergönnt; im Januar 1825 – mit nur 36 Jahren – starb er an Luftröhrenschwindsucht. Doch in diesen wenigen Jahren entstanden im Umkreis der deutschen Künstlerkolonie nicht nur bemerkenswerte Bleistiftzeichnungen von kristalliner Schärfe, sondern auch herausragende Ölskizzen, die ihm für die neue, atmosphärische Landschaftsauffassung des 19. Jahrhunderts eine Pionierrolle sichern sollten.
Die Hamburger Kunsthalle präsentiert nun eine umfassende Retrospektive zu Reinholds Œuvre mit nahezu allen Hauptwerken und einem breiten Überblick über sämtliche Schaffensperioden. Über 100 Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen und Graphiken konnten hierfür – in enger Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar – zusammengetragen werden. Damit verspricht die Schau eine längst überfällige Neubewertung dieses bedeutenden Künstlers.
Die Kuratoren Markus Bertsch und Andreas Stolzenburg stellen das Projekt ausführlich vor und verorten die Kunst Heinrich Reinholds im Kontext seiner Zeit. Das Seminar findet in der Ausstellung statt.
LEITUNG Dr. Markus Bertsch, Dr. Andreas Stolzenburg
TERMIN Mittwoch, 16. Januar 2019, 15 bis 17.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 3 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich

