Zunächst offenbarte sich die neue Richtung in der Malerei: Als „Impressionisten“ bezeichneten Kritiker den Kreis um Claude Monet, Alfred Sisley, Camille Pissarro, Berthe Morisot und weiteren heute weltberühmten Künstlern, die dem akademischen Betrieb in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts den Rücken kehrten, ihre eigenen Ausstellungen an damals unkonventionellen Orten einrichteten und eine Malerei präsentierten, die sich dem modernen Leben im neu entstandenen Paris sowie der Darstellung von Landschaft in den jeweiligen Licht- und Luftverhältnissen verschrieb. Ein momentaner Eindruck, die Wahrnehmung des flüchtigen Augenblicks war das zentrale Thema. Was sich hier in skizzenhafter Manier, reinen Farben, unakademischen Kompositionen und Bildanschnitten äußerte, verstörte zunächst eine an glättender Malweise und idealen Themen geschulte Sichtweise.
In der sechsten Ausstellung der Impressionisten im Jahr 1881 entfachte schließlich Edgar Degas’ Wachsskulptur „Kleine Tänzerin von vierzehn Jahren“ die Diskussion über den Impressionismus in der Skulptur. Wie konnten Künstler die in der Malerei neu errungenen Möglichkeiten, Licht und Bewegung darzustellen, in feste Materialien übersetzen? Edgar Degas (1834–1917), Auguste Rodin (1840–1917) und Medardo Rosso (1858–1928) zeigten neben anderen eine aufgelockerte, im Material bewegte Modellierung, die den Einfluss des Lichts bei der plastischen Formung nutzte. Feste Konturen und kompakte Volumina wichen einer lebendig wirkenden, die Spuren des künstlerischen Prozesses offenbarenden Oberfläche. In der Zusammenschau von Malerei und Skulptur, wie sie die Ausstellung im Frankfurter Städel bietet, verfolgen wir die Möglichkeiten und Grenzen der Gattungen am Beginn der Moderne.
Das Seminar findet im Veranstaltungsraum statt.
LEITUNG Dr. Alice Gudera
TERMIN Mittwoch, 13. Mai 2020, 10.30 bis 13 Uhr
KOSTENBEITRAG 24 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 3 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
