Foto: Romanus Fuhrmann
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Zum Jubiläum #4

Liebe Freundinnen,
liebe Freunde,

seit über einem Jahr teile ich mir das Büro mit dem Orga-Team der Jungen Freunde, dank derer ich mir manchmal schon recht alt vorkomme. Die junge Kunsthistorikerin Shanice Page und die Kunstgeschichts­studentinnen Hannah Bode und Laura Harlaß planen, organisieren und betreuen derzeit die Freunde-Veranstaltungen für junge Menschen zwischen 20 und 30, und das tun sie mit viel Elan und manchmal »schrägen« Ideen.

Natürlich ist die Frage berechtigt – ich habe sie auch gestellt –, ob man bei Veranstaltungen im Kulturbereich ausgerechnet nach Alter unterscheiden sollte. Die augenzwinkernde Antwort meiner Kolleginnen hat mich aber sofort überzeugt: »Es ist ein großer Unterschied, ob man mit den Eltern oder Großeltern ins Museum geht oder mit Gleichaltrigen.« Wenn man junge Menschen für Kunst und Museen begeistern will, ist man gut beraten, sich nicht allzu sehr einzumischen.

Das erkannte der Vorstand der Freunde schon in den 1990er-Jahren und stellte Personal und Mittel zur Verfügung, um junge Programme zu etablieren und umzusetzen. Die Jungen Freunde waren so erfolgreich, dass das Konzept Schule machte: Über den Bundesverband der Fördervereine Deutscher Museen für bildende Kunst e. V., der im Jahr 2003 unter maßgeblicher Beteiligung der Hamburger Freunde der Kunsthalle gegründet wurde und heute über 90 Mitgliedsvereine hat, verbreitete sich die Idee in Deutschland und sogar im Weltverband der Museumsfreunde. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht, Handbücher verfasst und Tagungen organisiert. Inzwischen treffen sich die Orga-Teams der Jungen Freundeskreise unter der Leitung von Shanice Page und Sandra Gunzelmann vom Städelschen Museumsverein zweimal im Jahr, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Eine wahre Erfolgsgeschichte!

Nur notorische Bedenkenträger würden nun einwenden, dass die Jungen Freunde dem Museum kaum Geld einbringen, ja nicht einmal treue Vereinsmitglieder sind. Wir sagen: Junge Freunde sind eine Bereicherung für den gesamten Verein. Sie halten uns am Puls der Zeit und binden die jungen Menschen an die Freunde und damit an die Hamburger Kunsthalle. Und wenn sie nach einiger Zeit in eine andere Stadt oder ein anderes Land weiterziehen, werden sie sich vielleicht daran erinnern, dass sie eine gute Zeit bei den Jungen Freunden hatten und dann Mitglied in einem anderen Förderverein werden. Das sind doch fabelhafte Aussichten für die nächsten 100 Jahre, oder?

Bleiben Sie uns treu!

Ihre

Ina Hildburg-Schneider

Foto: Hannah Bode, Shanice Page und Laura Harlaß © Romanus Fuhrmann