Oskar Schlemmer, Ornamentale Plastik auf ovaler Rückplatte, 1919, Gips, 50 x 25 x 10,5 cm, Hamburger Kunsthalle, © bpk/Hamburger Kunsthalle; Foto: Christoph Irrgang
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Oskar Schlemmer, Ornamentale Plastik auf ovaler Rückplatte, 1919

Im November 1919 erklärte der Maler, Bildhauer und Bühnenbildner Oskar Schlemmer, Kunst sei für ihn stets Gestaltung für den Menschen, Gestaltung von Lebenswelt. Er stelle keine Bilder im herkömmlichen Sinn mehr her, sondern vielmehr Tafeln, die den Rahmen sprengen, um sich der Wand zu verbinden und ein Teil der größeren Fläche, des größeren Raums als sie selbst, zu werden, solcherart Teil einer gedachten, erwünschten Architektur, ist in ihnen komprimiert, auf ein kleines zusammengepreßt, was Form und Gesetz ihrer Umgebung wäre. / In diesem Sinn: Gesetzestafeln. / Die Darstellung des Menschen wird immer das große Gleichnis für den Künstler bilden. (Briefe und Tagebücher, hrsg. von Tut Schlemmer, München 1958, S. 82)
Im selben Jahr entstand Schlemmers Relief Ornamentale Plastik auf ovaler Rückplatte: Ein Objekt aus elementaren Formen scheint sich dynamisch in den Raum hinein auszudehnen – gliedert sich aber durch eine ovale Rückplatte doch wieder der Wand ein. Die komplexe Figur der Plastik leitet sich wohl von der menschlichen Gestalt ab, lässt aber auch Assoziationen an ein riesiges Kabinenschiff oder eine in den Hang gebaute Stadt zu.

Text: Karin Schick