In aller Freundschaft
Mit abwechslungsreichen Programmformaten wollen die Jungen Freunde der Hamburger Kunsthalle junge Erwachsene ins Museum locken
TEXT: Shanice Page, Hannah Bode, Laura Harlaß
»Es ist ein großer Unterschied, ob man mit den Eltern oder Großeltern ins Museum geht – oder mit Gleichaltrigen«, finden die Jungen Freunde. Daher betrachten sie es als ihre Aufgabe, eine Anlaufstelle für junge Museumsgänger:innen zu sein. Die Zielgruppe der jungen Sparte der Freunde der Kunsthalle ist zwischen 18 und 35 Jahre alt, studiert, ist in der Ausbildung oder gerade am Anfang eines beruflichen Werdegangs.
Ganz egal ist dabei, ob man neu in der Stadt ist oder eine Hamburger Deern oder ein Hamburger Jung, irrelevant, ob Kunstkenner:in oder der Kunst- und Kulturszene noch fern – der gemeinsame Nenner ist das Interesse an Kunst. Um möglichst viele Anknüpfungspunkte zu bieten, ist es den Jungen Freunden ein Anliegen, ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. Den Ausgangspunkt bildet dabei die Hamburger Kunsthalle. Aus immer neuen Perspektiven wird die umfangreiche Sammlung beleuchtet, ergänzt durch Besuche von temporären Ausstellungen.
So wurde im vergangenen Jahr, dem Jubiläumsjahr der Freunde der Kunsthalle, eine neue Reihe ins Leben gerufen: »Arbeiten mit Kunst«. Dabei führen Kolleg:innen der Hamburger Kunsthalle in ihre Fachbereiche ein. Sie bringen den Mitgliedern die Arbeit am Museum näher und machen dadurch weitere Aspekte des musealen Berufsalltags sichtbar. Hingegen ist »Kunst meets Kommiliton:innen!« (kurz: »KmK!«) das älteste Format und richtet sich explizit an Studierende. Die Besonderheit: Die Veranstaltungen werden von Student:innen verschiedener Fachrichtungen geführt, die ihren Blick auf die Sammlung einbringen, der Themenwahl sind dabei keine Grenzen gesetzt. »KmK!« ist daher eine kleine Wundertüte! Das Format bietet Studierenden die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln und selbst als Führende einen Abend im Museum zu gestalten.
Auch andere Akteure der Kunst- und Kulturbranche Hamburgs sind für die Jungen Freunde interessant. Durch die Vernetzung in der Szene kommen sie an unterschiedlichen Orten mit Menschen zusammen, die jeweils ihre Leidenschaften vermitteln. Ein reger Austausch auf Augenhöhe und in lockerer Atmosphäre mit teils exklusiven Einblicken steht im Fokus der Erkundungen von anderen Ausstellungshäusern und Museen, Ateliers, sowie bei Kooperationen mit Kinos oder Theatern. Beim jährlichen Gallery Hopping im Rahmen des Reeperbahn Festivals oder bei den gelegentlichen Fahrradtouren zu Architektur und Street-Art erkunden sie gemeinsam die Stadt.
Doch nicht nur innerhalb der Elbmetropole, sondern auch über die Stadt- und Bundeslandgrenzen hinaus werden neue Kooperationen mit Jungen Freundeskreisen initiiert: Im letzten Jahr war der Junge Freundeskreis des Kunstpalastes Düsseldorf zu Besuch und im März dieses Jahres trafen die Jungen Freunde mit dem Berliner Freundeskreis Junge Kaiser zusammen. So entstehen neue »Long-Distance-Freundschaften« und ermöglichen Blicke über den Tellerrand.
Apropos Freundschaften – einmal im Jahr findet die Führung »Chez Amis« statt, bei der sich die Young Members des Bucerius Kunst Clubs und die Jungen Freunde der Kunsthalle gegenseitig besuchen und austauschen. Im Anschluss wird gemeinsam auf die Freundschaft angestoßen – ob neu, noch in einem unklaren Status oder schon lange bestehend.
SHANICE PAGE ist seit April 2021 bei den Jungen Freunden der Kunsthalle. Masterstudium der Kunstgeschichte und Kunstpädagogik in Frankfurt a. M. und Hamburg.
HANNAH BODE studiert Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Hamburg im Bachelorstudium und ist seit Januar 2022 bei den Jungen Freunden der Kunsthalle.
LAURA HARLASS studiert Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Universität Hamburg im Masterstudium und ist seit Februar 2022 bei den Jungen Freunden der Kunsthalle.