Mit ikonisch gewordenen Werken wie dem David, der Erschaffung Adams in der Sixtinischen Kapelle oder der Kuppel des Petersdoms gehört Michelangelos Schaffen zum kulturellen Menschheitserbe. Schon die Zeitgenossen haben ihn regelrecht vergöttert, und sein unermessliches Œuvre aus Skulptur, Malerei, Zeichnung und Architektur bannt Publikum wie Forschung bis heute. Horst Bredekamp hat nun – als Summe seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Künstler – eine über 800 Seiten starke und reich bebilderte Gesamtdarstellung vorgelegt: keine Biographie im herkömmlichen Sinne, sondern eine chronologische »Geschichte der Werkformen«, eingebettet in die politische Welt der Renaissance. Michelangelo erscheint in dieser Deutung als ein von seiner eigenen Schöpfung Getriebener, der sich rückhaltlos dem Imperativ eines jeden Kunstwerks verschreibt und so sämtliche Konventionen sprengt – ein Leben, erzählt als »intellektuelle Abenteuergeschichte des Schöpferischen« (DIE ZEIT). In der Hamburger Kunsthalle stellt Horst Bredekamp nun im Gespräch mit Alexander Cammann sein Buch und seine Sicht auf Michelangelo vor.