In der Natur – so eine Prämisse der Zeichenkunst – gibt es keine Linie, denn die Linie ist eine Abstraktionsleistung und als solche das Grundelement der Zeichnung sowie allen Bildens schlechthin. Was daraus folgt, für die Zeichnung und ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte allgemein, untersuchen wir anhand von zwei epochemachenden Vertretern: Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge, Brüder im Geiste und Antipoden zugleich. Beide beseelt von einer neuen, romantischen Kunst, beide Liebhaber einer ebenso einfühlsamen wie präzisen Linienkunst, ist ihr Zugang etwa zur pflanzlichen Natur dennoch denkbar verschieden: Ergründet Runge das »Wesen« der Blumen auf typisierende Weise, geht es Friedrich um das flüchtige Erscheinungsbild seines vegetabilen Gegenübers.
In der Natur – so eine Prämisse der Zeichenkunst – gibt es keine Linie, denn die Linie ist eine Abstraktionsleistung und als solche das Grundelement der Zeichnung sowie allen Bildens schlechthin. Was daraus folgt, für die Zeichnung und ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte allgemein, untersuchen wir anhand von zwei epochemachenden Vertretern: Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge, Brüder im Geiste und Antipoden zugleich. Beide beseelt von einer neuen, romantischen Kunst, beide Liebhaber einer ebenso einfühlsamen wie präzisen Linienkunst, ist ihr Zugang etwa zur pflanzlichen Natur dennoch denkbar verschieden: Ergründet Runge das »Wesen« der Blumen auf typisierende Weise, geht es Friedrich um das flüchtige Erscheinungsbild seines vegetabilen Gegenübers.