»Les masques singuliers (Die seltsamen Masken)« heißt ein Gemälde James Ensors von 1892, und seltsam sind Masken generell – zwiespältig, ja zweifelhaft, weil sie ein Zweites verbergen. Entsprechend vieldeutig tritt die Gesichtsbedeckung in der Kunst auf: Halb-, Kopf-, und Ganzkörpermasken finden sich in Karnevals-Bildern des Rokoko-Meisters Tiepolo d. J., unheimliche Imkerhauben im Bienenzüchter-Blatt (um 1568) Bruegels d. Ä.
In barocken Vanitas-Stillleben decouvrieren Masken faces als Fassade, bei Felix Nussbaum zur NS-Zeit oder Wilhelm Lachnit in der DDR sind sie Signum bedrohter Identität. In Goyas Los caprichos (um 1797-99) beherrscht maskenhafte Duplizität das Bildgefüge, und es triumphiert auch in Warhols Marilyn-Diptych (1962). Grundstürzend dubios, entlarvt die Larve Gewissheiten als trügerisch – »echt«, »ewig«, »real« ist alles nur bedingt.
»Les masques singuliers (Die seltsamen Masken)« heißt ein Gemälde James Ensors von 1892, und seltsam sind Masken generell – zwiespältig, ja zweifelhaft, weil sie ein Zweites verbergen. Entsprechend vieldeutig tritt die Gesichtsbedeckung in der Kunst auf: Halb-, Kopf-, und Ganzkörpermasken finden sich in Karnevals-Bildern des Rokoko-Meisters Tiepolo d. J., unheimliche Imkerhauben im Bienenzüchter-Blatt (um 1568) Bruegels d. Ä.
In barocken Vanitas-Stillleben decouvrieren Masken faces als Fassade, bei Felix Nussbaum zur NS-Zeit oder Wilhelm Lachnit in der DDR sind sie Signum bedrohter Identität. In Goyas Los caprichos (um 1797-99) beherrscht maskenhafte Duplizität das Bildgefüge, und es triumphiert auch in Warhols Marilyn-Diptych (1962). Grundstürzend dubios, entlarvt die Larve Gewissheiten als trügerisch – »echt«, »ewig«, »real« ist alles nur bedingt.

