Augenblicklich sind „Höfe“ die städtebauliche Form der Stunde. Betrachtet man aktuelle Wohnungsbauprojekte in den wachsenden Zentren der Bundesrepublik wie Hamburg, München, Berlin und Frankfurt, so finden sich auffällig viele Neubauprojekte, die den Titel „Höfe“ tragen. Dabei greifen diese Projekte auf eine altbewährte Form zurück, die seit den 1920er Jahren in unterschiedlichen, meist sozialreformerischen Projekten Anwendung fand. Der Hof war das Zentrum, war Treffpunkt und Erholungsraum, auf den Wohnungen und Gemeinschaftsräume hin ausgerichtet waren.
Heute ist diese gemeinschaftsstiftende Form des Bauens also wieder in Mode gekommen – allerdings in umgedeuteter Form. Sie dient als Instrument zur Nobilitierung „angesagter“ Stadtviertel wie Hamburg-Ottensen. Seit den 1990er Jahren hat man die alten Höfe und Fabriken in dem einstigen Arbeiterviertel entdeckt und gezielt aufgewertet. Das pittoreske Flair zog neue Mieter an und verdrängte die angestammte Bevölkerung. Gentrifizierung war das Stichwort. Doch nicht einfach nur eine Aufwertung alter Bestände, sondern auch eine Abschottung der neuen Bewohner war die Folge. Die ursprünglich gemeinschaftsstiftende Hofbebauung fördert die Segregation von Gesellschaftsschichten. Höfe als Vorform der „Gated Community“?
Auf unserem Rundgang durch Ottensen schauen wir uns mehrere neue Wohnungsbauprojekte wie „Ottensen Westend“ und „Fette Höfe“ in ihrem städtebaulichen Kontext an und fragen nach wohnungswirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Hintergründen dieser Projekte. Für welche Zielgruppe werden diese „Höfe“ gebaut? Welche Auswirkung auf das Viertel lassen sich beobachten? In welchem größeren baukulturellen Zusammenhang stehen die Projekte?
FÜHRUNG Dr. Sylvia Necker
BEGLEITUNG Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Samstag, 14. Mai 2016, 10 bis 13 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Studierende unter 30 Jahren 18 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 5 Euro
Anmeldung erforderlich
