Politisiert durch die Bürgerrechtsbewegung, die Proteste gegen den Vietnam-Krieg und die Auseinandersetzung mit dem ungebrochenen Chauvinismus ihrer Mitstreiter formiert sich in den 1960er und 70er Jahren im Westen die neuere Frauenbewegung. Die in der Kriegs- und Nachkriegszeit geborene Künstlerinnen-Generation, die nun erstmals in nennenswerter Zahl an den Akademien studiert bzw. sich von der Rolle als Muse und Modell emanzipiert, stellt radikal neue Fragen an die Gesellschaft, an Kunst und Kunstbetrieb.
I. Die Präfeministinnen
In den männlich dominierten Richtungen von Fluxus, den Nouveaux Realistes Réalistes und der Pop Art sind Künstlerinnen bis heute immer noch kaum bekannt. Ironisch-aggressiv kommentieren Lynda Benglis und Shigeko Kubota maskuline Kreativitätsmythen. Yoko Ono und Lygia Clark fordern das Publikum zur Partizipation auf, Niki de Saint Phalle und Louise Bourgeois attackieren den „Patriarchen“.
II. Our Bodies, Ourselves?
Fotografie, Performance und Videokunst sind die bevorzugten künstlerischen Verfahren, in denen geradezu obsessiv der weibliche Körper im Zentrum steht. Maria Lassnig arbeitet an Body Awareness-Gemälden, Künstlerinnen wie VALIE EXPORT, Carolee Schneemann, Joan Jonas, Marina Abramović, Gina Pane, Ana Mendieta und Orlan machen in spektakulären Aktionen strukturelle und manifeste Gewalt sichtbar.
III. Mythologien des Weiblichen
Die Suche nach positiv besetzten Bildern des Weiblichen führt Judy Chicago, Mary Beth Edelson, Nancy Spero, Friederike Pezold und andere zur Beschäftigung mit matriarchalen Ursprungsmythen, Göttinnen, Heldinnen, Wonder Women. Mit Silvia Bovenschen wird gefragt: „Gibt es eine weibliche Ästhetik?“ – Ein Rundgang durch die Ausstellung „Feministische Avantgarde der 1970er Jahre“ schließt sich an die Seminarsitzung an.
LEITUNG Dr. Annegret Friedrich
TERMIN Sonntag, 1. März 2015, 14.30 bis 17.30 Uhr; Sonntag, 8. März 2015, 11 bis 14 Uhr; Sonntag, 22. März 2015, 11 bis 14 Uhr
KOSTENBEITRAG 60 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 15 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
