Man kann die Kunstgeschichte seit den 1960er-Jahren auf verschiedene Weise erzählen: als Gattungsgeschichte, als Materialgeschichte, als Geschichte des Körpers. Fast alles gerät in Bewegung. Die Kunst wird komplex, ja kompliziert. Die Idee wird wichtiger als die Ausführung, der Betrachter wichtiger als der Künstler. Die Kategorien von Kunstwerk und Künstler werden infrage gestellt, Gattungsgrenzen bewusst gesprengt, Museum und Atelier verlassen. Die Fundamente des traditionellen Kunstverständnisses geraten ins Wanken.
Angesichts dieser intellektuellen Herausforderungen nehmen wir die Inhalte häufig nicht mehr wahr. Dabei denken die Künstler ja nicht nur über ihr eigenes Tun nach und bewegen sich nicht nur auf der Metaebene. Sie schöpfen aus Erfahrungen und Erlebnissen und machen sie für den Betrachter nachvollziehbar und anschaulich.
Beides, die intellektuellen Darstellungsfragen und inhaltlichen Deutungsebenen, verbindet die aktuelle, von Brigitte Kölle kuratierte Sammlungspräsentation im Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart. „Unfinished Stories“ erzählt in 14 Kapiteln von „Zwischenmenschlichem“ und „Familienbanden“, erkundet die Felder von „Freiheit und Gewalt“ und die „Grenzen der Macht“. Ebenso nimmt sie formale Aspekte wie die „Poesie der Reduktion“ sowie „Materialisierung und Dematerialisierung“ in den Blick und streift die großen theoretischen Fragen der Kunst, die seit den 1960er-Jahren neu verhandelt wurden.
Heraus kommt keine intellektuelle Verstiegenheit, sondern ein großes Vergnügen am Fabulieren: Das erzählerische Potenzial der Kunst steht im Zentrum der neuen Sammlungspräsentation. Veronika Schöne wird zusammen mit den beiden Leiterinnen der Galerie der Gegenwart, Brigitte Kölle und Petra Roettig, in drei Sitzungen eine anschauliche Geschichte der Kunst seit 1960 entfalten.
LEITUNG Dr. des. Veronika Schöne
GASTDOZENTINNEN Dr. Petra Roettig, Dr. Brigitte Kölle
TERMINE Samstag, 25. Januar 2020; Samstag, 8. Februar 2020; Samstag, 22. Februar 2020, jeweils 10.30 bis 14 Uhr (nicht einzeln buchbar)
KOSTENBEITRAG 84 Euro, Studierende bis 30 Jahre 68 Euro, Zuzahlung für Nichtmitglieder 10 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich


