„Sie ist von ihm in über zwanzig Studienbildern verewigt worden, die die Welt kaum kennt, denn bis auf wenige sind sie im Privatbesitz begraben; vereinigt würden sie ein Beispiel ohnegleichen abgeben von der künstlerischen Verherrlichung eines Weibes.“ (Julius Allgeyer)
Im Jahr 1860 begann der Wahlrömer Anselm Feuerbach (1829–1880) eine einzigartige Serie von Porträts, in denen er Anna Risi, genannt Nanna, in den unterschiedlichsten Rollen darstellte: literarisch, mythologisch, religiös. Anna Risi (1839–1900), aus einfachen Verhältnissen stammend und mit einem Schumacher verheiratet, war bereits vor ihrer Begegnung mit Feuerbach in Rom ein gefragtes Modell gewesen. Für ihn jedoch wurde sie alles: Modell, Geliebte, Muse, die reinste Inkarnation seiner Malerei. Nachdem Nanna den Maler 1865 verlassen hatte, folgte ihr das Modell Lucia Brunacci (1849–1931). Ähnlich wie Nanna entsprach sie mit ihrem griechischem Profil und dem fülligen dunklen Haar dem klassischen Schönheitsideal der Zeit. Auch sie inspirierte Feuerbach zu imposanten Darstellungen mythologischer Themen, die den Höhepunkt seines Œuvres bilden.
Die von Peter Forster (Museum Wiesbaden) erarbeitete Ausstellung, in der erstmals alle bekannten Bildnisse von Nanna zusammengeführt werden, wird in der Hamburger Kunsthalle um einen fotografischen Zyklus von Karl Lagerfeld ergänzt. Unter dem Titel „Moderne Mythologie“ inszeniert Lagerfeld vor der idyllischen Naturkulisse Südfrankreichs die antike Liebesgeschichte von Daphnis und Chloe, dargestellt von seinen Lieblings-Models. Die Gegenüberstellung erhellt noch einmal das Konzept, das auch den Werken Feuerbachs zugrunde liegt – die gleichermaßen unbedingte wie letzten Endes vergebliche Sehnsucht nach einer Wiederbelebung des in der Antike begründeten Ideals zeitloser Schönheit.
LEITUNG Luisa Pauline Fink, M. A., Dr. Peter Forster
TERMIN Sonntag, 16. März 2014, 11 bis 14 Uhr
KOSTENBEITRAG 29 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich

